Welcher Industriedrucker ist der richtige für mich ?
Etikettendrucker für den Industrieeinsatz findet man hauptsächlich in Büros, Produktion und Versand.
Für die Wahl des Druckers spielen folgende Kriterien eine Rolle:
- Breite der zu bedruckenden Etiketten
- Erwünschtes Druckergebnis (Schwärze und Präzision der Schrift = Auflösung (*))
- Geschwindigkeit mit der gedruckt werden soll
- Arbeitsprinzip des Druckkopfes (Flat Head, Near Edge, True Edge) (**)
- Umgebung des Einsatzbereiches (Staubaufkommen, Temperatur des Einsatzbereiches (< 4° C?), Robustheit)
- Druckvolumen (wie viele Etiketten werden am Tag gedruckt – 1000, bis 3000 oder mehr?)
- Benötigte Schnittstellen
- Erwünschte Peripheriegeräte (schneiden, perforieren, stapeln, auf und abwickeln,…)
- Muss mehrfarbig gedruckt werden (z.B. rot/schwarz), mit Symbolen oder nur Text / Barcode?
- Für welches Verfahren entscheiden Sie sich: Thermodirekt oder Thermotransfer? (***)
- Preis des Druckers und derer Hauptverschleißteile
- Extra’s wie Farbband Optimierung
- Gebundenheit / Verfügbarkeit der Hauptverschleißteile und alternative Quellen
Unser Tipp : lassen Sie sich nicht auf viele Jahren binden mit Unterhaltskontrakte – bei uns Zahlen Sie einen fairen Preis für die Hauptverschleißteile : Druckköpfe/Thermoleisten, Walzen und Farbbänder !
Hersteller wollen u.a. mit Kontrakten die Tür gegen gute Wiederverkäufer schließen und die Kunden binden. Wenn Sie einen robusten Drucker kaufen, der für die Umgebung und das Druckvolumen angepasst ist, dann bleibt das Gerät auch robust nach Ablauf der Garantie.
Welches Farbband ist das richtige für mich ?
Um das erwünschte Druckbild zu bekommen, also die nötige Schwärze und Haltbarkeit (Kratz- und Wischfestigkeit), interagieren verschiedene Parameter:
- Der Drucker
- Druckkopftyp (Flat head, Near Edge oder True Edge (**))
- Einstellparameter
- Druckgeschwindigkeit
- Kontrast / Temperatureinstellung
- Die thermostransfer Folie (Wachs / Wachs-Harz / Harz)
- Das Substrat, auf dem gedruckt wird (Etikett, Folie) : sind es matte Papieretiketten, glänzende, PP oder PE?
- Umwelt
Hier gilt es den wirtschaftlich besten Kompromiss zu finden für das erwünschte Druckergebnis. Bei verschiedenen Etiketten muss der Kunde abwägen, ob er eine Lagerhaltung von verschiedenen angepassten Farbbändern wählt oder einen Kompromiss findet mit dem jedes Etikett bedruckbar ist.
Grob erklärt : desto geschlossener die Oberfläche des Substrats, umso mehr Harz Anteile müssen in der Zusammenstellung des Farbandes, um die Haltbarkeit des Gedruckten zu Gewährleisten (Wisch- und Kratzfestigkeit).
Bei offenporigen Papieretiketten reicht ein günstige Wachsfolie, da Eindringen der erwärmten Farbpartikel in die Papierstruktur möglich ist.
Bei der Near Edge Druckkopf -Technologie ist die Verweildauer des Farbandes für das Drucken kürzer als bei Flat-head Druckköpfen. Demnach sind die Bestandteile, die Rezeptur des Wachs/Harz… Gemisches anders. Bei Near-Edge Thermoleisten müssen sich die Farbpartikel bei Erwärmung der Heizpunkte entlang der Heizlinie viel schneller von der Polyester Träger-Folie lösen.
(*) Auflösung
Der Druckkopf (auch Thermoleiste genannt) des Druckers besitzt eine Heizlinie, bei der Heizpunkte nacheinander gereiht sind.
8 – 203 dpi (dots per inch) : 8 Punkte pro mm, was 203 Punkte pro Zoll entspricht
(geläufigste Wahl, meistens für Versandetiketten),
12 – 305 dpi : 12 Punkte pro mm, was 305 Punkte pro Zoll entspricht
(auch üblich, je nach Bilder, Schriftarten),
Seltener sind Auflösungen von 16 – 400 dpi und 24 – 600 dpi (dots per inch) – (für kleine Elektronikbeschriftung mit Symbole).
Bonuswissen : Der Druckkopf ist beim Drucken dauerhaft in Kontakt mit dem vorüberziehenden Etikett oder dem Farbband bzw. der Thermotransferfolie.
Mit der Wahl einer höheren Auflösung wird das Bild des bedruckten Substrats (Folie, Etikett) zwar deutlicher bzw. leserlicher aber die maximale Geschwindigkeit beim Bedrucken sinkt.
Der 3. Faktor, der bei der Wahl der Auflösung noch Einfluss hat, ist das Maß des Etiketts (bei z.B. 2,5 cm kommt 600 dpi in Frage vor allem falls Symbole u.a. QR Code gedruckt werden).
(**) Flat-head, Near-edge oder True-edge Druckkopf?
Etikettendrucker sind hauptsächlich in zwei Ausführungen auf dem Markt:
Die „Flat Head“ und „Near Edge“ Version.
Flat Head
Erste Technologie auf dem Markt zum Drucken von Barcodes.
Noch immer meist verbreitete Druckköpfe mit Druckauflösungen von 203 bis 600 dpi. Farbband und Etikett verweilen einen kurzen Abstand beim Drucken, also beim dem Passieren des Heizelements aufeinander(3-5 mm). Dadurch kann die am Druckkopf übertragene Hitze gut abgeführt werden und die Tinte am Etikett haften. Druckgeschwindigkeiten von max. 300 mm pro Sekunde sind möglich.
Near Edge Head
Hier ist die Heizlinie an der Kante und der Druck findet unter einem Winkel von ± 45° (Corner edge) oder 90 ° (True Edge statt). Es gibt nur die 203 oder 300 dpi Auflösung.
Corner edge und True edge
Da der Wärmeübergang an der Kante stattfindet, ist die Kontaktfläche von Druckkopf, Farbband und Etikett sehr klein (0,1 – 0,3 mm). Das thermotransfer Farbband wird daher ohne zusätzliche Umlenkung im scharfen Winkel nach oben weggeführt.
Die Druckgeschwindigkeiten liegt bei maximal ca. 600 mm/s.
Folglich ist der Aufbau des thermotransfer Farbbandes sprich die Rezeptur der Farbschicht, welche auf dem PET Film aufgebracht wird an diesen Gegebenheiten angepasst. Die Farbschicht (< 1 g/m²) bei Corner Edge Druckköpfen ist dünner als die für Flathead ausgelegten Farbbänder (± 4g/m²). Es wird weniger Farbe aufgetragen (geringere Deckkraft) und es gibt weniger runter zu holen beim Kratztest.
Mit beiden Druckkopftypen (Flathead oder Corner edge) kann man bei manchen Herstellern den Transferbandverbrauch verringern. Sie brauchen dazu im Drucker eine Transferbandoptimierungseinheit (dies ist ggfs. eine Option). Der Druckkopf hebt dabei ab, wenn nicht gedruckt wird. Mit dem Cornertype-Druckkopf ist die Einsparung des Transferbandes wesentlich besser, d.h. die Optimierung ist besser.
True edge kommt beim Drucken von Karten zum Einsatz.
(***) Thermodirekt oder Thermotransfer?
Ob das Thermodirekt- oder Thermotransferverfahren zum Bedrucken von Etiketten das für Sie geeignetste ist, hängt letzten endlich vom Verwendungszweck der Etiketten ab.
Beim Thermodirektverfahren wird die Hitze zur Erzeugung eines Druckbildes direkt auf dem Etikett übertragen. Die Etiketten besitzen eine weiße hitzeempfindliche Oberschicht und unter der Oberfläche eine farbige Schicht, meist schwarz, die zum Vorschein kommt, sobald das Etikettenmaterial unter den aufgeheizten Heizpunkten (Dots) eines Druckkopfes hindurch läuft.
Wenn die Lesbarkeit des Etiketts auf eine kurze Zeit beschränkt ist (z.B. im Lebensmittelbereich) ohne hohe Anforderungen an Beständigkeit des Aufdrucks, dann ist die Thermo Eco Qualität für Etiketten ausreichend – z.B. der Druck von Versandetiketten oder die Kennzeichnung von Lebensmitteln. Bei höheren Ansprüchen gibt es die Thermo–Top Qualität, die mehr Hitze dem Druckkopf abverlangt.
Beim Thermotransferverfahren trifft der durch den Druckkopf erzeugte Hitze auf einer Thermotransferfolie, wodurch die Farbe sich von der Folie löst und auf dem Etikett übertragen wird. Durch die Wahl der adäquaten Folie (Verhältnis Preis/Druckergebniserwartung) ist eine hervorragende Haltbarkeit und Beständigkeit gegen Abrieb und Lösemittel möglich. Etiketten, die später der Witterung ausgesetzt sind bleiben gut lesbar.
Der Verschleiß von Druckköpfen bei dem Thermodirektverfahren ist tendenziell höher als beim Gebrauch von Thermotransferfolien, die mit einem Druckkopf schonenden Rückschichtbeschichtung (Backcoating) versehen sind. Da die Etikettenoberfläche rauer ist, geben die Hersteller der Druckköpfe bei thermodirekt keine Mindestlaufgarantie. Hier hilft eine gute Absprache mit dem Etikettenlieferanten und sorgfältige Wartung (regelmäßige Reinigung) der Druckköpfe.